Jahrelang habe ich low carb gelebt und fühlte mich damit nicht mehr ganz glücklich. Da lief mir die ketogene Ernährung über den Weg...
06.08.2018
Heute ist es soweit. Ich habe mittlerweile 1 Buch über ketogene Ernährung gelesen und das zweite ist bereits zur Hälfte durch. Natürlich habe ich mir zwei Bücher gekauft, die einen komplett unterschiedlichen Ansatz verfolgen. Das eine ist vegan und das andere sehr voll mit tierischen Produkten. Spannend!
Mein Mahlzeitenplan für die kommende Woche steht bereits im groben und heute starte ich als Einführungstag mit ca. 100g Kohlenhydraten, um ab morgen auf die anvisierten unter 50g zu gehen.
Was ich primär damit verfolge, mich mal in High Fat und Low-Carb (oder wie ich es nenne „No-Carb“) zu versuchen? Mir gehts gesundheitlich bestens, ich habe kein Übergewicht, mein Körper ist dank Sport und gesunder Ernährung in Form. Also warum?
Weil ich einfach neugierig bin. Weil ich wissen will, was in mir passiert, wenn ich meine eh schon eher Low-Carb-geprägte Ernährungsweise auf noch weniger Carbs reduziere. Da ich Zöliakie habe, sind Getreideprodukte für mich eh eher selten auf dem Tisch (natürlich dann in Form von glutenfreien Produkten). Gemüse, Salat, Obst, Fisch, Fleisch, Milchspeisen und Eier finden sich in meinem Speiseplan mehr als nur regelmäßig wieder. Mittlerweile achte ich dabei auch auf den ökologischen Wert und kaufe Fleisch beispielsweise nur noch beim Hofladen meines Vertrauens.
Also, erster Tag.
Ich trinke morgens einen Mandelsmoothie (Mandelmus, Mandelmilch ungezuckert, 100g Quark 20% Fett) und einen Bulletproof Kaffee (Kaffee mit 20g Weidenbutter und 2 EL Kokosöl). Ich bin voll. Und brauche keinen Labello mehr, das Fett hält sich super auf meinen Lippen. Und ich muss es noch mal sagen, ich bin voll.
Mittags gibts einen Pancake aus Leinsamenmehl, Kokosfett und Eiern mit frischen Tomaten drauf. Danach bin ich an sich schon fertig. Als Dessert habe ich mir aber eine letzte Portion Magerquark mit Himbeeren und Flav Drops aufbewahrt (deshalb auch die 100g Kohlenhydrate am ersten Tag, aber sonst hätte ich den Quark wegwerfen müssen und das geht für mich mental gar nicht). ;-)
Und nun. Wir schreiben 12.35 Uhr. Normalerweise würde ich in zwei Stunden eine große Portion Rohkost essen. Ich bin aber pappsatt. Krass. Mein Körper kennt diese Fettzufuhr überhaupt nicht. Ich bin seit Jahren auf low-Carb, high-protein und low-fat.
Montagabend geh ich mit einem Bauch ins Bett, den ich gar nicht kenne. Ich fühl mich eher fett als gesund.
Dienstag, 07.08.2018
Ich fühle mich ganz gut und es gibt wieder Bulletproof Kaffee und den Mandelsmoothie.
Mittags den Pancake. Für abends habe ich mir eine Avocado-Gurken-Suppe geplant.
Ich fühle mich erneut ziemlich fett und ich muss sagen, sehr energiegeladen. Ich könnte permanent durcharbeiten und fühle mich ein wenig wie Speedy Gonzalez auf Entzug.
Beim Einkaufen erwische ich mich dabei, wie ich über die Obsttheke herfallen möchte (bisher hatte ich heute ca. 25g Kohlenhydrate). „Renne an den Bananen vorbei“ rede ich mir immer wieder ein. Ich habs geschafft, ohne mich strafbar zu machen den Laden wieder zu verlassen und tatsächlich nur die Sachen zu kaufen, die ich für die ketogene Ernährung brauche. Über die Obsttheke bin ich auch nicht hergefallen. Jetzt gehts ans Vorkochen für die nächsten Tage anhand meiner beiden Bücher.
Ich mixe beide Bücher einfach. Dann bekommt mein Körper sowohl frisches Gemüse und vegane Kostform als auch Fleisch und Eierspeisen.
Mittwoch, 08.08.2018
Ich wache ohne Wecker um 04.25 Uhr auf und mache Sport. Versteht mich nicht falsch, ich mache morgens immer Sport, nur brauche ich normalerweise den Wecker. Nach dem Sport habe ich keinerlei Ermüdungserscheinungen, mein Gehirn ist so voller Energie. Ich verzichte freiwillig auf Kaffee. Was stimmt mit Dir nicht? Zum Frühstück mache ich mir ein Rührei aus drei Eiern und 75g Fetakäse + Tomaten. Meine Suppe, die ich mir für mittags mitgenommen habe, werde ich erst abends essen. Ich bin zu voll vom Frühstück. Heute fühle ich mich das erste Mal nicht mehr fett, geht auch nicht denn kalorienmäßig muss ich im Defizit sein. Ist das der Trick? Leider habe ich ziemlich viel Durst und mein Atem macht mir Sorgen, ob ich Mundgeruch habe?
Donnerstag, 09.08.2018
Ich wache erneut ohne Wecker auf. Langsam wird mir unheimlich und ich bleibe freiwillig im Bett liegen. Außerdem teste ich meine Urinteststreifen*. Wenn mir das jemand erzählt hätte, hätte ich schallend los gelacht. Ich und Teststreifen. Natürlich verfärbt sich die Farbe nicht am vierten Tag. Ein Jammer. Es gibt zum Frühstück zwei Scheiben vom selbst gebackenen Ketobrot mit einer halben Avocado. Mittags habe ich noch Reste der Suppe und abends gehe ich essen. Als ich die Speisekarte abends sehe, denke ich „Oh, umdenken. Nicht den Salat, nicht das Filet, iss fettig.“ Es werden Pfifferlinge in Butter geschwenkt mit Kalbfleisch in einer Käsesauce. Als ich meinen Plan in etwa getreckt habe (ja ich trecke das erste Mal in meinem Leben) stelle ich fest, dass ich meine Proteine deutlich herunter fahren muss. Das was ich Jahre lange gemacht habe, muss ich bei Keto runter fahren, da zu viele Proteine bei zu geringer Kohlenhydratzufuhr in Glucose umgewandelt werden.
*Urinteststreifen: es wird immer wieder betont, dass diese nicht bei einer dauerhaften Ketose genutzt werden können, da über den Urin kein Keton mehr ausgeschieden wird. In diesem Fall sollte man auf andere verlässlichere Maßnahmen zurückgreifen wie z.B. Atemtests. Für mich als Anfänger sollten die erst mal reichen, schließlich werde ich es nur so lange machen, wie ich es für gut halte und es mir bekommt.
Freitag, 10.08.2018
Nach 5,5 Stunden Schlaf bin ich fit und könnte die ganze Welt umarmen. Meine Güte ist meine Laune gut. Ich fühle mich sogar einigermaßen schlank. Zum Frühstück gibts den Mandelsmoothie (lässt sich einfach zu leicht zubereiten). Mittags kaufe ich mir Lachs und Spinat (beides frisch). Bei dem Lachs sage ich das erste Mal an der Theke „Bitte 180 Gramm“ (normalerweise wären es locker 250 Gramm geworden), aber ich will ja meine Proteine im Blick haben. Zwischendurch habe ich mir noch zwei-drei Kleinigkeiten in Form von Fettbomben gegönnt (der Autor nennt sie etwas liebevoller, aber sie bestehen quasi nur aus Butter, welchen Namen soll ich ihnen sonst geben?). Ich esse abends nichts und bin durch ein schönes Workout am Nachmittag trotz viel Fett im Defizit. Hunger? Nope. Bock auf Obst? Ja, aber keinen Hunger mehr darauf. Durst? Ja sehr. Im Kino nehme ich tatsächlich 0,75 Liter Wasser und ein zuckerfreies Naturbonbon soll mir helfen, meinen Atem nicht zu fühlen. Könnte für meinen Sitznachbarn auch etwas unangenehm werden.
Samstag, 11.08.2018
Ich war um 00.30 Uhr im Bett. Um 5.48 Uhr werde ich wach, bin total erholt und stehe freiwillig auf. Ich gönne mir eine Tasse normalen Kaffee, obwohl ich ihn nicht brauche. Hunger? Fehlanzeige. Wach? Voll. Aufnahmefähig? Komplett. Also schnappe ich mein Buch und lese weiter über diese Ernährungsform. Innerhalb der nächsten sechs Stunden passiert folgendes:
ich lese zwei Stunden, ich mache mir ein Frühstück aus Kokosmilch und Kokosflocken, ich laufe 10 km und mache 250 Situps, ich erstelle den Plan für meine Freundin (sie fängt nächste Woche an) und mich und berechne alle Daten (Kalorien, Kohlenhydrate, Proteine, Fette), ich erstelle einen weiteren Plan für eine andere Freundin für „normale“ Ernährung, ich koche mir um zwölf Uhr mein Mittagessen für die nächsten zwei Tage, gönne mir einen „fetten" Nachtisch (der schmeckt wirklich super und hat keine Kohlenhydrate und kaum Proteine) und bin pappsatt. Allerdings putze ich mir auch wieder die Zähne, irgendwie stört mich das mit Atem schon. Ich werde einfach nicht müde und bin voller Tatendrang => Was ist das für ein Fitnesslevel? Ist das die Klarheit von der alle reden, die sich ketomäßig ernähren? Ist das das Energielevel auf das ich die letzten Jahre freiwillig verzichtet habe? Beim Checken meiner Schuppenflechte fällt mir auf, dass ich a) keine neuen Stelle bekommen habe und b) sie eher etwas weniger wird. Ich schiebe das auf den Verzicht auf Zucker (auch bei Low Carb habe ich mir sonst mal ein Eis oder Schokolade gegönnt) ich habe allerdings auch ständig Durst und könnte trinken, was das Zeug hält. Am Nachmittag habe ich bereits einen Liter Ingwerwasser und 1,5 Liter normales Wasser getrunken und könnte weiter machen.
Sonntag, 12.08.2018
Ich habe gestern Alkohol getrunken und fühle mich etwas müde. Habe Heißhunger, ich habe gelesen, dass ein Glas Alkohol Dich aus der Ketose wieder heraus bringen kann, möchte mich aber auch nicht kasteien. Zum Frühstück gibt es Ketobrot mit Wurst und Käse => ich bin voll bis zum Nachmittag, am Nachmittag esse ich die Portion Erdnussuppe => ich bin voll! Abends esse ich zwei Scheiben Ketobrot, aber mehr aus dem Bedürfnis heraus, dass ich essen will, denn Hunger habe ich nicht. Habe meine Tage bekommen und fühle mich enorm müde, habe Stimmungsschwankungen und null Lust auf irgendetwas, die lockeren 10km Spazierengehen um den See breche ich nach der Hälfte ab und frustriert gehe ich ins Bett.
Montag, 13.08.2018
Ich bin ausgeschlafen und habe keinen Hunger. Um 12.35 Uhr trinke ich meinen Mandelsmoothie und habe jetzt endlich Hunger. Mir gehts nicht so richtig gut, ich bin nicht ganz klar wie am Freitag (aber ich habe ja auch meine Tage) ich esse bis nachmittags 100g Gouda, eine Keto Bombe, einen Tomaten-Gurken-Salat und fühle mich um 21.00 Uhr mehr als voll; hoffentlich gehts mir morgen wieder gut, heute bin ich tatsächlich um 19 Uhr kurz auf dem Sofa eingepennt und habe mich quasi gezwungen noch ein neues Brot zu backen und etwas klar schiff zu machen… liegt das echt nur an meiner Periode oder ist der Körper einfach durcheinander vom Alkohol?
Dienstag, 14.08.2018
Ich stehe auf und bin fit, aber etwas müde, also gehe ich schnell wieder ins Bett und schlafe noch eine halbe Stunde; mir fällt auf dass ich mich sehr schlank fühle und ich meinen Atem grauenvoll finde, als ich erneut wach werde bin ich energiegeladen wie selten; ich esse zwei Scheiben Ketobrot mit Butter und Salz (sonst ein absolutes NO GO); die nächste Mahlzeit gibts erst um 13 Uhr wieder und da habe ich auch erst wieder Hunger. Meine Energie hält sich den ganzen Tag durchweg durch, ich laufe nach einem 8 Stunden Arbeitstag und gefahrenen 500km lockere 6 km, mache 250 Situps und sitze bis 22 Uhr am Rechner. Gekocht habe ich zwischendurch und muss sagen ich brauche nicht schlafen; mein Puls war beim Laufen etwas erhöht und hat sich im Anschluss nicht so schnell wieder gesenkt => liegt das am Fett?
Mittwoch, 15.08.2018
Es ist schon etwas unheimlich... ich bin um zwei Uhr wach und topfit, obwohl ich erst um elf im Bett war… ich entschließe mich weiter zu schlafen und als der Wecker um 04.30 Uhr klingelt, ruft alles in mir „aufstehen“. Um kurz nach fünf bin ich schon beim workout…. wohin nur mit der ganzen Energie?
Donnerstag, 16.08.2018
Ich bin um 04.30 Uhr wach ohne Wecker. Statt Sport zu machen, lese ich bis sechs und mache dann eine kleine Einheit, um sieben Uhr esse ich ein Ketobrot und fühle mich pappsatt. Nach 300km Fahrerei esse ich um zwölf mein Mittagessen und fühle mich erneut satt, ich muss zugeben dass ich ein kleines Hungergefühl verspürt habe und dass ich heute anfällig für eine Sünde wäre; fühle mich im Ganzen sehr energiegeladen und hellwach… Kaffee? Was ist das und wofür brauchte ich das sonst?
Freitag, 17.08.2018
Nach einer schrecklichen Nacht (Mücke im Zimmer => Mücke nicht gefunden :-)) bin ich trotzdem topfit, halte nach dem Aufstehen erneut den Teststreifen in den Urin => Wieder nichts… ich entscheide mich die Bedienungsanleitung durchzulesen und was ist… ich hab ihn genau falsch rum gehalten… (ich lache mich über mich kaputt)… beim nächsten mal mache ich es richtig…Teststreifen korrekt gehalten!… 3. Stufe der Ketose erreicht… mein Grinsen ist so groß wie nach einer Gehaltserhöhung :-))) Man ist schon bekloppt. ;-)
Samstag, 18.08.2018
Ich war lange auf und habe nachts noch eine kleine Portion Chili gefuttert, meine Ketonkörper sind heute morgen noch eine Stufe weiter gerückt… yeahhhh ich fühle mich total fit, energiegeladen und könnte die ganze Welt vor Glück umarmen; diese Mattigkeit morgens, die ich sonst ab und an hatte ist komplett weg… ich wache auf und bin sofort DA mein Bauch gluckert nach dem Kokosporridge etwas vor sich hin (ich hatte Bock auf essen ohne Hunger zu haben, vielleicht missfällt ihm das eben).
Ketogene Ernährung - Neugier ist der Start zu neuen Lebensabschnitten - Der Beginn - Mein Warum - Die Umsetzung
Die Neugierde ist geweckt
Im November 2017 wurde ich von meinem Chef auf ein zweitägiges Seminar nach Berlin geschickt. Hier traf ich in der Pause auf einen Kollegen einer anderen Firma. Er berichtete stolz von seiner Fitness und seinem coolen Urlaub in Kalifornien. Natürlich berichtete ich auch von Low-Carb, meinem Training etc. Er stellte mir die Frage aller Fragen:“Wenn Du auch so fit bist, dann kennst Du sicher auch die ketogene Ernährung.“ Ich schaute ihn verblüfft an und antwortete wahrheitsgemäß „Nein, was ist das?“. Ich bekam einen Kurzvortrag über ketogene Ernährung. Was viel entscheidender war, meine Neugier war geweckt. Aber ich hielt mich mit Ausreden wie „Keine Kohlenhydrate?“, „Keine Schokolade zwischendurch?“, „Kein Obst?“ über Wasser und war nicht bereit meine Ernährung zu verändern. Trotzdem war in mir die Neugier geboren. Und damit auch der Gang in die Buchhandlung im Juli 2018. Zwei Bücher über ketogene Ernährung landeten in meinem Zuhause. Eins über vegane ketogene Ernährung und das andere war prinzipiell das Gegenteil von vegan.
Der Beginn
Mir war aber bei den Büchern - wie mit allem anderen im Leben- der Mix wichtig. Mein Körper sollte nicht nur tierische Fette bekommen, sondern auch ungesättigte Fette in Form von Nüssen und die wiederum fand ich in der veganen Variante. Also fing ich an zu lesen, denn ich wollte auf mögliche Nebenwirkungen etc. vorbereitet sein. Und was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall breche ich ab, wenn es mir nicht gut tut.
Zwei Bücher später fing ich an mit dem Leeren meiner Küchenschränke. Zucker habe ich den Nachbarn geschenkt, Reis und Co. landeten bei meinen Eltern. Nussmuse, Nüsse, Avocados, Mandelmilch, Sojamilch, Vollfettquark und Joghurt landeten in meinen Küchenschränken. Wie gewohnt habe ich angefangen vorzukochen. In den ersten Tagen der Umstellung haben die Supermärkte und ich Glück gehabt, dass ich die Obsttheke nicht überfallen habe. So eine riesige Lust auf Äpfel und Bananen habe ich selten verspürt. Aber grundsätzlich fühlte ich mich fit und satt. Bei anderen Diäten, die ich vorher mal getestet habe, hatte ich permanent Hunger und das ging mir gehörig auf die Nerven. Bei der ketogenen Variante hingegen war ich ständig pappsatt und musste die Mahlzeitenanzahl erst mal runter fahren, um ein ausgewogenes Verhältnis zu bekommen. Ich habe meistens mittags aufgehört zu essen, um mich besser zu fühlen.
Es dauerte insgesamt nur ein paar Tage bis ich die Ketose erreicht habe. Getestet habe ich das mit Urinstreifen aus der Apotheke. Ich muss dazu sagen, dass ich nur in den ersten Tagen Heißhunger hatte. Ab Erreichen der Ketose war der Heißhunger weg und ich war permanent gesättigt. Wenn ich Hunger bekommen habe, war ich auch wirklich richtig hungrig und habe dann auch entsprechend gegessen.
Sportmäßig war ich überdimensional fit, brauchte noch weniger Schlaf als sonst (5-6 Stunden) und konnte 14 Stunden am Stück durcharbeiten.
Mein Warum
Warum machst Du das denn jetzt? Du hast das doch nicht nötig! Wieso kasteist Du Dich so?
Diese Fragen waren bei mir in meinem Umfeld an der Tagesordnung. Also zum Einen: Ich war neugierig und meine Neugier hat gewonnen. Zum Anderen habe ich nach Jahren mit Low Carb-Low-Fat-High Protein gemerkt, dass ich mehr und mehr Hunger hatte, mehr essen musste um satt zu sein und dadurch zwei Kilo zugenommen habe. Die zwei Kilo störten mich optisch nicht mal großartig, es war eher der Gedanke „Wieso hast Du ständig Hunger, obwohl Du genauso isst wie immer?“ Und bei ketogener Ernährung war immer die Rede von „Die Ernährung bei der Sie keinen Hunger mehr haben.“ Also musste ich sie testen, denn ich hasse es mit Hunger durch die Gegend zu rennen. :-)
Keto und die Periode bei einer Frau
Veränderungen habe ich gemerkt, sobald ich meine Tage bekommen habe (ja der Eine oder Andere mag das vielleicht nicht lesen, es gehört aber zum Körper einer Frau dazu). Da kamen Stimmungsschwankungen, Lust auf Süßes (kein Heißhunger, nur Lust auf Süßes) und etwas Müdigkeit ins Spiel. Stimmungsschwankungen kannte ich schon vorher, Lust auf Süßes war vorher enormer Heißhunger und Müdigkeit kannte ich auch. Es fühlte sich nur stärker an als vorher, was vielleicht daran liegt, dass ich mich im Allgemein wie „Superfrau“ fühlte und kleine Veränderungen einen dann natürlich nach hinten werfen.
Keto und der Alkohol
Ich hatte totale Angst mich aus der Ketose zu schießen, wenn ich ein Glas Wein trinke. Also habe ich direkt zwei getrunken (Spaß :-)). Und was soll ich sagen, es hat mich nicht aus der Ketose geschossen. Ich habe eben keine Cocktails getrunken, sondern trockenen Wein. Für mich gehört ein Glas Wein zu einem Genuss dazu. Ja der Eine oder Andere kann mich jetzt in die Alkoholschublade stecken, nur ist das eben meine Lebenseinstellung. Meine Erfahrung bei Keto ist, dass mich ein-zwei Gläser nicht aus dem Fettstoffwechsel bringen. Mehr trinke ich aber auch nicht und ich trinke auch nicht täglich oder wöchentlich Alkohol. Das muss also jeder für sich selber beobachten und testen.
Keto nach dem Schummeln
Manchmal MUSS man einfach schummeln. Das bedeutet nicht, dass man den Freibrief hat zwei Tafeln Schokolade und eine Tüte Chips zu verputzen. Ich habe gemerkt, dass mir mein Körper in zwar sehr seltenen Fällen, aber eben manchmal vorkommend, zeigt „Du brauchst eine Banane“, „Du musst heute eine Kartoffel essen“. In diesen Augenblicken esse ich das dann auch und gebe meinem Körper was er haben möchte. Und habe ich mich damit bisher aus der Ketose geschupst? Nein. Es ist nichts passiert, außer dass mein Körper innerlich zufrieden und glücklich gewesen ist.
Wenn ich allerdings an mehreren Tagen hintereinander geschummelt habe (Bsp.: Urlaub) dann merke ich es natürlich. Erst mal ist der klare Geist am zweiten Tag direkt verschwunden, mein Bauch meckert und grummelt. Der Tag an dem ich wieder umstelle fühlt sich müde und matt an und ich brauche ein paar Überbrückungstage, um die Vorteile der Ketose wieder zu haben. Wichtig ist, dass man sich durch diesen Überbrückungstag/Zeitraum nicht unterkriegen lässt, sondern durchhält und weitermacht.
Keto bei Geburtstagen / Weihnachten und Co.
Hier kann man eigentlich wieder auf das Schummeln an mehreren Tagen zurück kommen (siehe oben). Ich bereite zwar mittlerweile auch Ketokuchen und Ketokekse zu, doch lässt es sich wenn man probieren will, nicht vermeiden, auch mal etwas zu schnabulieren, was nicht Keto ist. Das ist allerdings jedem selbst überlassen.
Keto und der Sport
Du hast mehr Energie als üblich. In den Anfängen nicht unbedingt, da ist man zwar geistig voll da, aber die Muskeln brauchen etwas um umzustellen (so war es zumindest bei mir). Ich war morgens oft so früh wach und hatte so viel Energie, dass ich volle Power eine Stunde Ausdauer machen konnte. Nur leider war die Kraft in den Muskeln nicht mehr so gegeben. Mein Puls ist seit Keto eindeutig höher und ich verbrauche mehr Energie, also sollte man auch mal zwischendurch ein paar Nüsse essen, um seinem Körper die Kalorien zu geben, die er braucht, denn bei Keto hat man ja keinen permanenten Hunger mehr. Die Muskelkraft kam nach etwa zwei-drei Monaten wieder, nur so viel Durchhaltevermögen sollte man schon aufbringen.
Keto und die Dinge, über die man ungern spricht
So und nun zu dem Thema, über das ungern berichtet wird. :-)
Viele berichten über Mundgeruch, Körpergeruch (Schweiß), schnelles Schwitzen beim Sport, teilweise viel Schwitzen in der Nacht, Druck im Kopf am Morgen, hoher Puls am Morgen etc.
Ich kann an dieser Stelle leider alles bestätigen. Ich kann aber auch bestätigen, dass es sich durch die eine oder andere Maßnahme eindämmen lässt. Zumindest hat es bei mir geklappt.
Mundgeruch
Zuckerfreie Bonbons mitnehmen
Körpergeruch (Schweiß)
ich bin auf ein Bioprodukte (Deo, Duschgel, Body Lotion) umgeschwenkt und das hat geholfen.
Schnelles Schwitzen beim Sport
Viel Trinken, Wechsel-Shirt mit nehmen
Teilweise viel Schwitzen in der Nacht
Viel trinken, keine Polyester Dinger anziehen, sondern hochwertige Klamotten tragen und Wert auf Bettwäsche legen (keine Mikrofaser)
Druck im Kopf / Hoher Puls am Morgen
Um den hohen Stresshormonspiegel morgens zu reduzieren, hilft es direkt nach dem Aufstehen ein paar Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, denn diese senken den Stresslevel im Körper (Kokosporridge, Beerensmoothie etc.). Eine Meditation rundet das ganze ab und die Gelassenheit ist trotz hoher Energie gegeben.
Keto in der längeren Umsetzung
Meine Freunde und auch meine Familie haben sich daran gewöhnt. Teilweise reagieren sie sogar verwundert und äußern sich so „Dass du mal gerne Butter isst.“ Sie freuen sich über neue Gerichte und Dessertvariationen, teilweise sind sie ihnen aber zu fettig (lach).
In Restaurants bestelle ich grundsätzlich die Kohlenhydrate (Kartoffeln, Reis etc.) ab, der Blick im Supermarktregal wandert direkt zu den Produkten, die Keto sind. Es ist ein totaler Automatismus eingetreten. Die Energie und Leistungsfähigkeit sind überdurchschnittlich hoch und bemerkenswert. Das Verlangen nach Schokolade und nach Zucker ist komplett verschwunden. Erdbeeren schmecken nach Erdbeeren und Mandelmus ist so süß wie mir zuvor. Der Geschmackssinn hat sich komplett verändert, was ich für gut befinde. Allgemein kann ich für mich die ketogene Ernährung empfehlen und möchte die Vorteile einfach nicht missen.
Update 8 Monate später - März 2019
Im Dezember habe ich pausiert. Ich wollte nicht auf Backkartfoffeln vom Weihnachtsmarkt etc. verzichten. Wobei ich dazu sagen muss, dass es für mich wirklich schwer war, wieder rein zu kommen. Ab dem 27.12.18 habe ich wieder umgestellt und war dabei sehr diszipliniert. Und doch hat es gedauert, bis ich alle Vorteile wieder gespürt hatte und es mir richtig gut ging. Vor Kurzem habe ich ein nettes Kompliment gehört: "Ach ja, Du machst ja Keto. Man merkt das gar nicht. Du wirkst immer so normal. Aber stimmt, Du isst nie etwas süßes etc."
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